Kiel
geht
baden

Kampf um Katzheide

Von Jana Kinast

Flyer Katzheide: JA! zur Unterschriftensammlung. © Dominique Benirschke. Mit freundlicher Genehmigung.

Das Freibad Katzheide in Gaarden – nicht nur eine Schwimmstätte, sondern auch ein Ort der Begegnung und Integration. Im Jahr 2014 beschließt die Stadt, das Freibad zu schließen. Sanierung und Erhalt wären zu teuer. Stattdessen biete das neue Hörnbad eine alternative Bademöglichkeit.

Es gründet sich die Bürgerinitiative Katzheide: JA! Mit einer Unterschriftensammlung setzen sich die Gründer für den Erhalt des Freibades ein – mit Erfolg. Statt einer Schließung erzielt Katzheide: JA! eine Sanierung. Doch hierfür haben die Stadt und die Bürger*innen verschiedene Vorstellungen.

Das Sommerbad Katzheide ist eines der wenigen Freibäder in Kiel. Es wurde im Jahr 1960 erbaut und 1993/1994 das erste Mal saniert. Katzheide dient nicht nur als Bademöglichkeit, sondern vor allem auch als sozialer Treffpunkt – für die Gaardener Bewohner*innen, aber auch für alle Kieler*innen. Nachdem bereits im Jahr 2009 die Schließung des Freibades anklang, entscheidet die Stadt Kiel im Jahr 2014 nun endgültig, Katzheide zu schließen. Als Grund dafür werden Baumängel und zu hohe Kosten für die Erhaltung angeführt. Doch mit dieser Entscheidung sind viele Bürger*innen nicht einverstanden.

Freibad Katzheide im Sommer 1969. © Stadtarchiv Kiel 45.322. Fotografie von Friedrich Magnussen. (CC BY-SA 3.0 DE)

Im Dezember 2014 setzen sich ein Doktorand, eine Apothekerin, ein Gaardener Aktivist und ein Kommunalpolitiker an einen Tisch, um über die Möglichkeiten zu beraten, wie das Freibad Katzheide gerettet werden kann. Denn es ist besonders für die Kinder im Stadtteil Gaarden ein wichtiger Treffpunkt. Die Eintrittspreise sind günstig und die Kinder können selbstständig oder mit der Familie dort verweilen. Die Aktivisten gründen im Februar 2015 den Verein Katzheide: JA! Das Vorgehen soll durch den Dreischritt Bürgerinitiative – Bürgerbegehren – Bürgerentscheid bestimmt werden.

Katzheide im Jahr 2020 nach der Sanierung. © Kristina Herbst. Mit freundlicher Genehmigung.

Für ein Bürgerbegehren in Kiel werden 8.000 Unterschriften benötigt. Katzheide: JA! schafft es, in ganz Kiel ca. 12.000 Unterschriften zu sammeln. Somit landet das Anliegen vor der Ratsversammlung. Im Oktober 2015 sprechen sich die Parteien überraschenderweise für den Erhalt des Freibades aus. Der nächste Schritt, der Bürgerentscheid, ist nun nicht mehr notwendig. Katzheide ist gerettet. Anschließend folgt eine langwierige Bürgerbeteiligung an den Sanierungsplanungen. Doch schnell ist klar: Die Wünsche und Ideen der Bürger*innen werden von der Stadt nicht berücksichtigt.

So wird der Sprungturm entfernt und es gibt auch kein Planschbecken für kleine Kinder. Stattdessen geht die Sanierung mit einer Verkleinerung der Schwimm- und Liegefläche einher. Viel Geld fließt in die Erneuerung der Technik. Im Jahr 2020 können die Kieler*innen das Freibad endlich wieder nutzen. Katzheide ist nun eine moderne Schwimmstätte mit einem flachen Edelstahl-Schwimmbecken. Der Verein Katzheide: JA! sieht den Erfolg der Bürgerinitiative in der Erhaltung des Freibades. Doch die wichtige und ursprüngliche Funktion des sozialen Treffpunktes wird in ihren Augen nicht mehr erfüllt.