Dr. Kai u. Jürgens
Freier Lektor, Kiel
Mein Arbeitsalltag: lesen und schreiben. Frisch abgeschlossen ist die Durchsicht eines literarischen Manuskripts. Derzeit prüfe ich einige Übersetzungen aus dem US-Amerikanischen, außerdem gebe ich einen Sammelband über einen Autor heraus. Dazu kommen – meistens parallel, selten hintereinander – eigene wissenschaftliche Projekte und Seminarvorbereitungen.
Wissenschaftliche Vorhaben sind am anstrengendsten, aber auch am ergiebigsten. Häufiger habe ich es mit Lektoraten zu tun. Dabei geht es darum, den Text in enger Zusammenarbeit mit Autorin oder Autor für die Veröffentlichung einzurichten. Während bei einem Korrektorat lediglich die Textoberfläche durchgesehen wird, sind hier auch Faktoren wie inhaltliche Stimmigkeit, Stil und – im Falle wissenschaftlicher Texte – die Einhaltung der entsprechenden Formalien von Bedeutung.
Ich habe an der CAU Literaturwissenschaft, Germanistik und Philosophie studiert und bin nach meiner Promotion rein zufällig in die Freiberuflichkeit gerutscht; damals noch in erster Linie als Textleister, Journalist und Gutachter für Hörspielmanuskripte. Die Schwerpunkte haben sich dann über die Jahre verschoben.
Grundsätzlich geht es bei Lektoratstätigkeit um sprachliche und kulturelle Kompetenz, außerdem sollte man einigermaßen mit einem Rechner umgehen können. Ein abgeschlossenes geisteswissenschaftliches Studium ist nicht nur eine exzellente Voraussetzung, sondern wird von vielen Auftraggebern erwartet. Unverzichtbar sind das Interesse am Medium Text, der Sinn für Details und ein Gespür für sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten.
Voraussetzung all dieser Aktivitäten ist allerdings, sich einen Schreibtisch zu suchen und sehr entschlossen dort sitzen zu bleiben.